Die passende Düse für den jeweiligen Einsatzzweck
In Raumkulturen werden spezielle Anforderungen an Pflanzenschutzdüsen gestellt, da zuverlässige Benetzungsgrade gewährleistet sein müssen. Im modernen Pflanzenschutz wird es dabei immer wichtiger, die Effizienz zu steigern, die Kosten zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.
In diesem Ratgeber stellen wir Ihnen die Grundlagen zur Düsentechnik sowie effiziente Düsenempfehlungen für Raumkulturen vor.
Strahlformen
Düsenplättchen
Düsenplättchen bilden die älteste Bauform von Düsen, die aktuell noch erhältlich sind. Um eine funktionsfähige Düse zu erhalten, werden mehrere Komponenten benötigt: Düsenplättchen, Dichtring, Fördererplättchen und ein Sieb. Diese Düsenbauart ist ungenau in der Applizierung und es gibt keine Einstufung in Abdriftminderungsklassen.
Flachstrahldüsen
Aufgrund ihrer inneren Strömungsführung erzeugen Flachstrahldüsen ein scharf begrenztes Sprühbild, das je nach Austrittsgeometrie in der Strahlbreite variiert. Die Flüssigkeitsstromlinien verformen sich an der Austrittsöffnung zu flachen, fächerartigen Strahlen. Nach dem Austritt aus der Düse entsteht ein flacher Flüssigkeitskörper, der mit zunehmendem Abstand von der Düse eine Lamellenform annimmt und sich danach in Tropfen auflöst. Durch die entsprechende Gestaltung der funktionsbedingten, geometrischen Abmessungen können verschiedene Flüssigkeitsverteilungen erzielt werden, wie beispielsweise parabel-, trapez- oder rechteckförmig.
Hohlkegeldüsen
Hohlkegeldüsen sind speziell, da sie aufgrund ihrer Bauweise eine größere Austrittsöffnung und weniger Verstopfungsrisiko im Vergleich zu anderen Düsen aufweisen. Der Drallkörper vor der kreisförmigen Öffnung sorgt dafür, dass die Flüssigkeit in Rotation versetzt wird, bevor sie ausgestoßen wird. Der Kegel der Düse ist innen hohl, wodurch die Bohrung nicht vollständig, sondern nur am Rand durchströmt wird.
Vollkegeldüsen
Vollkegeldüsen sind ein wichtiger Bestandteil in Anwendungen, bei denen eine außerordentlich gleichmäßige Verteilung von Flüssigkeit erforderlich ist. Diese hervorragende Verteilungspräzision wird durch eine zentrumsorientierte Flüssigkeitszuströmung im Drallmischraum der Düse erreicht. Der optimierte Drallkörper mit seinen großen Durchflussöffnungen sorgt hierbei für eine hohe Betriebssicherheit.
Düsenkennzeichnung
Die Bestimmung der Pflanzenschutzdüse kann in der Regel einfach über die Düsenbeschriftung vorgenommen werden – vorausgesetzt, dass diese auf der Düse noch gut lesbar ist.
Beachten Sie, dass gegebenenfalls unterschiedliche Düsen an einem Sprühgerät verbaut sein können.
Beispiele für Düsenkennzeichnungen:
- Düsenkennzeichnung links: IDK-90-015C
- Düsenkennzeichnung rechts: AVI-80-01
Farbcodierung
Im Falle einer schlecht lesbaren Düsenkennzeichnung kann alternativ die ISO-Farbcodierung verwendet werden. Dies sind standardisierte farbliche Kennzeichnungen des Düsenausstoßes.
Bitte beachten Sie, dass die Düse vor der Bestimmung gut gesäubert werden muss, um eine eindeutige Farbzuweisung vornehmen zu können. Weiters ist zu beachten, dass die meisten, jedoch nicht alle Düsen am Markt ISO-farbcodiert sind. Die gängigste ist hierbei die ATR-Baureihe von Albuz.
Ausbringungstabelle ISO | Ausbringungstabelle ATR |
Sprühköpfe
Sprühköpfe dienen zur Befestigung und Ausrichtung der Düsen an einem Raumkultursprühgerät. Dabei ist es von Bedeutung, die Düsenkappe an den Sprühkopf abzustimmen. Je nach Ausführung des Sprühkopfes ist es möglich, den Winkel, in dem die Düse zur Zielfläche steht, zu verändern und bei Mehrfachdüsenträgern gegebenenfalls zwischen verschiedenen Düsen auszuwählen.
Geschraubte Düsenkappen
Bei dieser Bauform erfolgt die Befestigung mit einem Gewinde am Düsenträger. Die Kappe besitzt eine runde Ausnehmung, wobei die Düse mithilfe eines Düseneinstellschlüssels richtig ausgerichtet werden muss.
Bajonett-Düsenkappen
Bajonettkappen werden in verschiedenen Bauformen hergestellt, wobei die Ausrichtung der Düse häufig durch die entsprechende Ausnehmung in der Kappe erfolgt.
Düsenwerkstoffe im Vergleich
Im Bereich der Landtechnik sind die gängigsten Düsenwerkstoffe Messing, Kunststoff, Edelstahl und Keramik. Diese Materialien sind gegenüber allen gängigen Pflanzenschutzmitteln beständig, ausgenommen Messing, das nicht flüssigdüngerfest ist.
- Messing: Messing war früher ein sehr gängiger Werkstoff, der durch die Weiterentwicklung anderer Materialien über die Jahre an Bedeutung verloren hat.
- Kunststoff (POM): Kunststoffdüsen sind sehr verschleißfest, weisen eine hohe Präzision auf und besitzen ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis.
- Edelstahl: Edelstahldüsen eignen sich hervorragend für starke mechanische Beanspruchung.
- Keramik: Keramikdüsen bieten die höchste Verschleißfestigkeit. Aus diesem Grund eignen sie sich für außerordentlich lange Standzeiten und hohe Flächenleistungen.