Riemen bei Rundballenpressen instand setzen
Grünland

Verbindungs- und Reparatursysteme im Überblick


Landwirte mit eigener Rundballenpresse sowie Lohnunternehmer kennen die Herausforderung, Ausfälle oder Störungen im laufenden Betrieb bestmöglich zu vermeiden. Aufgrund des oft intensiven Einsatzes der Pressen während der Saison sind vor allem die Riemen von Bandpressen ständiger Belastung ausgesetzt.

Wir stellen Ihnen im folgenden Beitrag gängige mechanische Verbindungsvarianten sowie die Verklebung von Riemen und Schadstellen im Detail vor.

Wie Verschleiß entsteht

Rundballenpressen zählen zu den wichtigsten Maschinen in der Grünland- und Milchwirtschaft zur Ernte von Heu, Stroh und Silage. Im Inneren einer Bandpresse befindet sich ein System von Riemen, die das Erntegut aufnehmen, es zum Rotieren bringen und schließlich zu einem Rundballen formen. Dieser Wickelprozess verursacht eine dauerhafte hohe mechanische Belastung der Gurte. Im Laufe der Zeit werden die Riemen gedehnt, wodurch der ausgeübte Pressdruck niedriger ist als im Neuzustand. Es wird daher empfohlen, die Riemen etwa alle 10.000 Ballen zu tauschen.

Riemen können aus verschiedenen Gründen verschleißen:

  • Abnutzung im Laufe der Zeit
  • Mechanische Belastung
  • Löcher durch Steine und andere Fremdkörper
  • Ausleiern von Verbindern durch Verschleiß
  • Verlust der Klebkraft aufgrund von mechanischer Überbelastung

 

Riemen- und Verbinderarten

Rundballengurte werden entweder als Endlosriemen oder als Meterware (zur Montage mit Verbindern) angeboten. Welche Art von Riemen in der Rundballenpresse genutzt wird, ist vom Maschinentyp abhängig.

Endlosriemen werden vulkanisiert und sind für den jeweiligen Anwendungszweck maßgefertigt. Der Austausch von Endlosbändern benötigt einen höheren Zeit- und Arbeitsaufwand als der Tausch von Gurten mit Riemenverbindungen.

Im Gegensatz zu Endlosriemen sind Gurte mit Verbindern anfälliger für Schäden, können jedoch schneller ausgetauscht oder repariert werden.

Je nach Bedarf können unterschiedliche Riemenverbindungen hergestellt werden:

  • Schraubverbindungen (für schnelle Reparaturen am Feld)
  • Riemenverklebungen
  • Nietverbindungen

 

Schraubverbinder

Schraubverbinder eignen sich ideal für sehr schnelle Reparaturen am Feld und können direkt vor Ort umgesetzt werden. Der Riemen muss dabei nicht aus der Maschine gezogen werden.

Montageablauf

1

Der Riemen ist zunächst mithilfe eines Anschlagwinkels auf die richtige Länge laut Herstellervorgabe zu kürzen. Beachten Sie, dass sich die Länge aufgrund des Verbinders ändert und dieser Schnitt absolut rechtwinkelig erfolgen muss. Vor allem bei profilierten Riemen muss die Verbindungsstelle geschliffen oder gehobelt werden, um eine glatte Oberfläche zu erhalten.
2 Im zweiten Schritt werden die Verbinderhälften mit dem Verbindungsstab verbunden. Aufgrund der Positionierung darf die Montage nur mit verbundenen Verbinderhälften erfolgen.
3 Der Verbinder wird bis zum Anschlag auf den Riemen gesteckt. Hierbei hat die mit "MLT" beschriftete Seite nach oben zu zeigen. Nach der Ausrichtung beider Riemenenden wird der Verbinder mit einem Hammer zusammengeklopft, bis dieser flächig aufliegt.
4

Bei der Verschraubung sind die beiden äußersten Verbindungsglieder zuerst zu verbinden. Hierbei muss die erste Schraube leicht und die zweite Schraube stark angezogen werden. Danach wird die erste Schraube nachgezogen. Jetzt werden alle restlichen Glieder verschraubt.

Die Gewinde in den Verbindern sind empfindlich. Die Schrauben müssen gerade eingedreht und dürfen nicht überzogen werden!
5 Überstehende Riemenecken werden in Laufrichtung mit einem Universalmesser abgeschnitten.
6 Der Verbindungsstab wird entfernt, um die Verbinder zu trennen. Die Riemen werden soweit umgedreht, dass die Unterseite mit den Schraubenspitzen nach oben gerichtet ist.
7 Falls Schraubenspitzen überstehen, müssen diese abgeschliffen werden.
8 Riemen in der Presse verbinden und den Verbindungsstab entsprechend sichern.

 

Schraubverbinder

Schraubverbinder
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Montagewerkzeug

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Schleif-, Hobel- und Trenngeräte
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Riemenverklebungen

Für die Herstellung von Riemenverklebungen (auch chemische Vulkanisierung) werden spezielle Kleber auf 2-Komponenten-Basis eingesetzt. Die Belastbarkeit und Qualität der Verklebung gleicht dabei im besten Fall der eines vulkanisierten Riemens. Riemenverklebungen sind eine sehr schnelle Variante, um Riemen zu reparieren, da die Gurte nicht ausgebaut werden müssen. Allerdings müssen sie zuvor mit geeigneten Mitteln vorbereitet und gereinigt werden. Dennoch sollte neben der 4-stündigen Trocknungszeit des Klebers für die Reparatur ein Zeitrahmen von 24 Stunden bis zur vollständigen Belastung eingeplant werden.

Montageablauf:

1

Vorbereitung der Riemen durch Aufbereitung der Stufenstrukturen je nach Riemenart.
2 Zur erfolgreichen Riemenverklebung ist die Oberfläche aufzurauen, bevor diese verklebt werden kann.
3 Der Klebstoff wird danach mit einer Spachtel verteilt und mit einem Pinsel in die aufgeraute Fläche eingearbeitet.
4 Anschließend kann die Verbindung geschlossen und verpresst werden.

 

Riss- und Lochreparatur

Risse und Löcher sind bei Rundballenpressen der häufigste Auslöser für abgerissene Bänder. Zur Erhöhung der Lebensdauer der Riemen reichen oft bereits einfache Reparaturen mit einem speziellen Klebstoff auf 2-Komponenten-Basis.

Reparaturablauf:

1 Das Loch wird ausgeschnitten und so vorbereitet, dass es flächig ausgefüllt werden kann.
2 Das Loch wird mit einem Pinsel gereinigt und der Riemen auf der Rückseite zugeklebt, dass kein Klebstoff auslaufen kann.
3 Jetzt wird das Loch mithilfe des Zweikomponentenklebers ausgefüllt.
4 Zur Fertigstellung der Reparatur muss nun der überschüssige Kleber abgeschliffen werden.

Dieses Verfahren benötigt keine Vorbehandlung mit Lösungsmitteln oder Haftvermittlern und ist auch bei Minustemperaturen, extremer Feuchtigkeit oder Staubentwicklung möglich. Die Aushärtungszeit variiert je nach Umgebungstemperatur zwischen 30 und 60 Minuten.

Riemenverklebungen

Riemenverklebungen
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Riss- und Lochreparatur

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Nietverbinder mit Schraubstockapparat montieren

Die Herstellungsart von Nietverbindungen wird grundsätzlich in zwei Kategorien unterteilt: Professionell und semiprofessionell.

In professionellen Werkstätten werden häufig Schraubstockapparate genutzt, um die Verbinder auf die Riemen zu pressen und so zu vernieten. Am Feld können Verbindungen auf der Maschinendeichsel oder auf der Ackerschiene erfolgen.

Montageablauf

1 Der Riemen wird im rechten Winkel mit einem Universalmesser oder einem Gurtschneider abgelängt.
2 Anschließend wird das Riemenprofil mit einem Gurthobel abgeschält.
3 Das Montagewerkzeug wird rutschsicher platziert, indem es entweder in den Schraubstock eingespannt oder beim Balertool mittels Magnet platziert wird.
4 Der Verbinder wird in das Montagewerkzeug eingelegt. Beim Balertool muss der Verbinder zusätzlich mittels Verbindungsstab gesichert werden.
5 Nun wird der Riemen mittig im Verbinder platziert und der Schraubstock festgezogen. Bei Verwendung des Balertools ist kein Schaubstock notwendig.
6 Jetzt werden die Nieten mithilfe des Dorns oder des Druckluftwerkzeuges bis zum Anschlag eingeschlagen. Begonnen wird immer mit den beiden äußeren Nieten. Beim Balertool muss das Gerät solange versetzt werden, bis alle Nieten vernietet sind.

 

 

7

Danach wird der Riemen um 180° gedreht. Die Rückseite der Verbinder werden mit einem Schlosserhammer zusammengeklopft, bis die Riemenenden gut geklemmt sind.

Hämmern Sie nur auf die Verbinder-Enden, niemals auf die Schlaufen!
8 Überstehende Riemenecken werden in Laufrichtung mit einem Universalmesser abgeschnitten.
9 Die Riemenenden werden mit den Verbindern zusammengeführt und dem Verbindungsstab verbunden. Eine zusätzliche Sicherung des Verbindungsstabs ist bei Mato-Verbindern aufgrund der Form nicht notwendig.
Nietverbinder
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