Sicheres Arbeiten im Bodenzugverfahren
Fällung, Aufarbeitung und Holzbringung zählen zu den Hauptaufgaben in der Forstwirtschaft. Der größte Anteil der Holzbringung erfolgt dabei im Bodenzugverfahren per Traktor mit Seilwinde sowie zu einem kleineren Anteil mit Krananhängern, selbstfahrenden Rückezügen oder Seilgeräten. Trotz vieler Sicherheitsvorkehrungen kommt es bei den verschiedenen Bringungsmethoden immer wieder zu schweren Unfällen im Forst.
Wir stellen Ihnen im folgenden Beitrag wichtige Sicherheitshinweise zur Unfallvermeidung rund um die Holzbringung im Bodenzug vor.
Sicherheitsanforderungen für die Holzbringung im Bodenzug
Mit dem Begriff des "Bodenzugs" wird der Transport von Rundholz durch das Ziehen mittels Traktor bzw. Seilwinde über den Waldboden beschrieben. Die dafür benötigten Komponenten wie Forstseilwinden, Seile, Umlenkrollen sowie Anschlagmittel müssen dabei unbedingt aufeinander abgestimmt sein, um maximale Arbeitssicherheit gewährleisten zu können. Grundsätzlich müssen dabei alle Komponenten an die maximale Seilwinden-Zugkraft angepasst werden.
- Stimmen Sie die Zugkraft Ihrer Seilwinde auf die Leistung Ihres Traktors ab. Als Grundregel enspricht 1 t Seilwindenzugkraft einer Mindestleistung von 10 kW des Traktors.
- Positionieren Sie den Traktor möglichst waagrecht auf festem Untergrund und ziehen Sie die Handbremse an. Das Schild der Seilwinde muss komplett abgesenkt werden und sich idealerweise beim Zug im Boden verharken. Verwenden Sie ggf. zum sicheren Ziehen des Seils eine Umlenkrolle, damit die Zugrichtung mit der Traktor-Längsachse übereinstimmt.
- Bedienen Sie die Forstseilwinde grundsätzlich nur seitlich des Traktors, bei ferngesteuerten Modellen müssen sowohl die gezogene Last als auch der Traktor laufend im Auge behalten werden. Im Gefahrenbereich sollte ein Mindestabstand von einem Faktor von 1,5 x gezogene Holzlänge eingehalten werden.
- Achten Sie beim Abseilen bergab darauf, dass Sie nicht in Fallrichtung stehen und denken Sie daran, eine Umlenkrolle anzubringen. Vermeiden Sie generell Schrägfahrten unter Last mit dem Traktor. Das Einziehen der Last darf erst nach sicherer Befestigung erfolgen sowie nachdem die Kommunikation zwischen Windenführer und Helfer geklärt wurde.
- Seile, Anschlagmittel sowie Umlenkrollen müssen grundsätzlich mit der Zugkraft der Seilwinde kompatibel sein, dabei muss die Bruchkraft der Komponenten mindestens doppelt so groß gewählt werden wie die Windenzugkraft. Sicherheitsanforderungen für Anschlagmittel werden in der DIN 30754 definiert.
- Anschlagmittel müssen so am Holz befestigt werden, dass zuerst das Holz gewürgt, danach ggf. gedreht und schließlich gezogen werden kann. Beachten Sie dabei, dass der Einsatz des Zugseiles als Würgeseil gesetzlich verboten ist.
- Bei der Verwendung von Umlenkrollen müssen Bäume und Äste stark und belastbar genug sein, um schweren Lasten standzuhalten. Als Faustregel sollte z. B. ein Baumstamm, an dem die Umlenkrolle fixiert wurde, mindestens 50 cm Durchmesser haben, um eine Forstseilwinde mit 80 kN Zugkraft einsetzen zu können.